Freitag, 24. Juni 2016

Letzte 3 Wochen

Obwohl ich eigentlich noch drei Wochen im schoenen Argentinien uebrig habe, kommt es mir jetzt irgendwie doch schon wie das Ende vor. Abschiedsfeiern werden organisiert und jedes Wochenende muss man sich von anderen Freunden verabschieden. Letzte Woche konnte ich noch sagen "Mir bleibt ein letzter Monat" und jetzt sind es nur noch drei Wochen und schon in zwei Wochen werde ich sagen "Ich fliege diese Woche". Und irgendwie ist das Ende schneller gekommen als erwuenscht. War es nicht noch vor einem halben Jahr, dass ich meinen neuseelaendischen Kumpel am Flughafen unter Traenen verabschiedet habe? Und habe ich mir nicht noch gedacht? In einem halben Jahr wird es mir genauso gehen, aber das ist ja eh noch ewig hin. Und morgen fliegt meine beste Freundin aus Holland nach Hause. Und sie zu verabschieden ist fast genauso schlimm wie selbst zu gehen. Ich meine, wozu den Traum leben, wenn man ihn mit niemandem teilen kann? Natuerlich habe ich auch andere Freunde, aber keiner kann die Freundschaft ersetzen, die ich mit Lotte hatte. Schon gestern musste ich einige "letzte Male", weil ich gewisse Dinge einfach mit neimand anderem als meiner besten Freundin machen kann. Jetzt ist es auf einmal real geworden, die kleine Stimme, die wir vom Anfang an alle im Kopf hatten, "Du bist doch eh nur ein Jahr hier". Und jetzt ist das Jahr um und ich bin noch verlorener als am Anfang meines Austauschs.


Nachtrag: Gestern habe ich Lotte zum Flughafen gebracht. Das gute war, dass wir kaum Zeit hatten uns zu verabschieden weil wir so spaet dran waren. Also eine Umarmung, kurz die Abschiedsgeschenke in die Hand druecken, ein letztes Mal winken und schon war sie weg. Kurz und schmerzlos also. Sowieso habe ich es noch gar nicht so richtig realisiert, dass wir wahrscheinlich nie wieder fuer laengere Zeit im selben Land leben werden. Eigentlich hat sich nichts geaendert, wir schreiben uns immernoch die gleichen Nachrichten mit den gleichen Insidern und reden ueber die gleichen Leute. Erst in ein paar Wochen wird mir wahrscheinlich so richtig bewusst werden, dass die Zeit der gemeinsamen Parties, Uebernachtungen und Barbesuchen jetzt endgueltig vorbei ist. 


Ansonsten geht es mir hier eigentlich sehr gut, auch wenn dieser Post ziemlich sentimental ist. Mir bleiben noch 20 Tage in Argentinien und die muss ich jetzt halt geniessen. Es ist ja auch irgendwie eine schoene Vorstellung, wieder nach Hause zu kommen. All die Dinge, die ich zehn Monate lang vermisst habe, die Leute, mit denen ich viel zu wenig Kontakt die letzten Monate hatte, wiedersehen. Vor allem endlich wieder Sommer haben, hier in Argentinien ist naemlich zur Zeit einer der kaeltesten Winter den es in den letzten Jahren gab, und das nur mit so Mini-Heizteilen, die man nicht wirklich Heizung nennen kann. Ich freue mich wirklich auf Sonne, Strand und Urlaub. 

Donnerstag, 16. Juni 2016

Update

Weil ich diesen Blog ja ziemlich vereinsamen lassen habe, kommt hir nochmal ein Update von meinem letzten halben Jahr. Es ist so viel passiert, dass ich garnicht weiss wo ich anfangen soll. Entschuldigt uebrigens die schlechte Rechtschreibung, aber ich schreibe grade vom Computer meiner Schule waehrend meine Mitschueler Excel Tabellen ausfuellen muessen. Und das ist auch schon die erste Veraenderung: meine neue Schule. Oder generell alles. Ich bin naemlich vor eineinhalb Monaten nach Alta Gracia gezogen, das ist ein kleines Staedtchen in der Naehe von Cordoba. Der Grund waren Probleme mit meiner dritten Gastfamilie und die voellige Unfaehigkeit von Rotary. Eigentlich haette ich naemlich und Cordoba bleiben muessen (und wollen), aber weil es Rotary zu anstrengend war, eine neue Familie zu suchen, bin ich jetzt bei meinem Kumpel Pancho eingezogen. Mit ihm und seinen Eltern bin ich in den Sommerferien auch schon nach Uruguay gefahren und sowieso kannte ich die Familie schon von diversen Besuchen in Panchos Haus also bin ich einfach bei ihm eingezogen. Und deswegen musste ich halt auch meine alte Schule und meine besten Freunde in Cordoba lassen. Es ist fast so wie ein neuer Anfang vom Austauschjahr, eine neue Familie, neue Schule und schon wieder voellig orientierungslos in einer neuen Stadt. Aber es geht mir besser als immer: meine Familie ist total lieb, ich wohne mit meinem argentinischen Bruder zusammen und meine Mitschueler sind nett. Trotzdem versuche ich so oft wie moeglich nach Cordoba zu fahren um mich ein paar letzte Male mit meinen Freunden zu treffen und von einigen muss ich mich auch schon bald verabschieden. Denn mir bleibt noch ein Monat und es sind schon fast alle Wochenenden verplant und langsam muss ich schon anfangen meine Abschiedsfeier zu organiseren, mir Gedanken ueber das Gepaeck machen und noch die letzten Geschenke die mir noch fehlen kaufen.
So gross die Vorfreude auch sein mag, irgendwie waere es doch schoen, noch ein bisschen laenger hier zu bleiben, ein bisschen mehr Zeit mit meinen besten Freunden zu verbringen, den kleinen Rest vom Land sehen den ich noch nicht gesehen hab und noch ein wenig mein Spanisch zu verbessern. Das ist naemlich noch lange nicht so gut, wie mir vor dem Austauschjahr von allen gesagt wurde (vor allem Rotary). Dass man die Sprache danach perfekt beherrscht ist leider schlichtweg eine Luege und Akzent haben hier bei mir im Distrikt auch noch alle Austauschschueler bis auf ein paar, die aber immernoch Grammatikfehler machen. Aber ich bin trotzdem zufrieden mit meinen Sperachkenntnissen, auch wenn ich lange nicht perfekt spreche, aber mittlerweile denke und traeume ich schon seit ein paar Monaten auf Spanisch, und das ist eigentlich alles, was ich erreichen wollte. Ausserdem war das Erlernen einer Sprache nie der Hauptgrund und ich finde man sollte den Erfolg einen Austausches auch nicht an den Sprachkenntnissen messen. Ich habe so viele tolle Freunde, so viel erlebt und so viel gelernt, dass mein gebrochenes Spanisch mir mittlerweile ziemlich egal geworden ist. Und wenn ich in ein paar Jahren auf mein Austauschjahr zurueck blicke, werde ich nicht an einen langweiligen Spanischkurs sondern an die die schoenen Erlebnisse und die tollen Personen die ich kennengelernt habe.
Okay  genug sentimentales Gelaber, hier kommt kurz der Ruckblick vom letzten halben Jahr:

Erstmal hatte ich noch die zweite Haelfte meiner Sommerferien hier, in denen ich mit Panchos Familie nach Uruguay gefahren bin. Eine Woche Punta del Este, wo seine Familie ein kleines Urlaubshaus direkt am Meer hat. Wenn ihr wissen wollte, wie das aussah, dann googlet einfach mal Punta del Este, es ist echt eine sehr schoene Stadt (sie wird auch das Miami von Suedamkerika genannt) und ich war endlich im Meer schwimmen, was ich hier in Cordoba sehr vermisst hab. Den Rest der Sommerferien habe ich mit meinen besten Austauschschueler Freundinnen verbracht und wir haben uns fast jeden Tag in einem Park zum Mate trinken getroffen oder in einer Bar angestossen (natuerlich nur mit Cola). Meine Klassenkameraden habe ich leider kaum gesehen, weil fast alle im Urlaub in Brasilien waren und mit ihren Familien im Wochenendhaus. Aber die Ferien hier waren trotzdem die besten, die ich ja erlebt habe, vor allem weil sie drei Monate lang waren. Dann hat die Schule leider wieder angefangen, aber das war auch nicht so schlimm, weil ich eigentlich die Haelfte der Zeut garnicht hingehen musste, weil die Lehrer gestreikt haben. Und danach gings auch schon wieder los auf Nordreise mit allen anderen Austauschschuelern. 
Wir haben echt unglaubliche Landschaften gesehen und ich versuche auch danach noch Fotos reinzustellen. Das schoenste der ganzen Reise war fuer mich der Ntaionalpark Talampaya und Valle de la Luna, das koennt ihr ja mal selbst suchen. Sonst war es einfach unglaublich schoen, d¡fast drei Wochen mit seinen besten Freunden zu verreisen und sich Argentinien anzugucken. Wir haben endlich das Argentinien gesehen, das wir alle erwartet haben, als wir am ersten Tag aus dem Flugzeug stiegen: wie haben Lamas und Gauchos gesehen, sind durch endlose Weiten voll mit Kakteen gefahren und haben die Anden ueberquert und die Leute sahen auch endlich viel mehr so aus, wie wir es erwartet hatten, mit Ponchos und Pferden und den typischen Alpakapullovern mit den kleinen Lama-Figuren und in den den Staedtchen stand auch ab und zu mal ein Esel einfach so auf der Strasse. Das was wir nicht erwartet hatten war die Kaelte, die uns in Chile erwartete: minus 15 Grad in der Nacht und die Hotelzimmer natuerlich typisch latino ohne Heizung. Wir haben sogar mehr Schnee gesehen als auch der Suedreise (Anmekrung: auf der Suedreise waren wir auf Gletschern wandern). Aber das beste an der Reise waren natuerlich die anderen Austauschschueler, die ich auf der Reise wirklich ins Herz geschlossen habe. 
Nach der Reise bin ich dann direkt umgezogen und wohne jetzt hier in Alta Gracia. Meine letzten Wochenenden werden jetzt darin bestehen, mich von meinen Freunden zu verabschieden und den letzten Rest des Austauschs noch so gut es geht zu geniessen, auch wenn das ohne meine beste Freundin schwer wird. Die fliegt naemlich schon naechste Woche zurueck und ich weiss jetzt schon nicht mehr was ich ohne sie tun soll.


Uebrigens wuerde ich gerne Fotos reinstellen, aber das ist leider unmoeglich weil mein Handy kaputt ist und ich die meisten Fotos da gespeichert hab. Also muesst ihr wohl warten bis ich zurueck komme bis ihr die Fotos zu sehen bekommt.